Der Wald speichert CO₂ und leistet damit einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Doch auch er ist von der Klimakrise betroffen. Die veränderten Wetterbedingungen stellen ihn vor große Herausforderungen. Nach drei trockenen Jahren müssen unsere Wälder mit großem Trockenstress umgehen. Die Hauptaufgabe der Förster, die Walderhaltung, ist wegen der häufigen Stürme schwierig.
Bei herrlichem Wanderwetter traf sich eine Gruppe Interessierter am NABU Vereinshaus. Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende des NABU Steinbach, Luise Klee, erfuhren die Teilnehmer der Wald-Exkursion von Förster Sennstock zuerst Grundsätzliches über das gemeindliche Waldgebiet, wie über die Gesamtgröße und dass es darin15 ha für den Naturschutz stillgelegte Waldfläche gibt. Er wies darauf hin, dass Teile des Gießener Stadtwaldes auf Fernwalder Gemarkung liegen und die Zusammenarbeit mit dem Nachbarförster gut funktioniere.
Wir müssen den Wald fit machen für die nächsten Generationen und setzen dabei stark auf Naturverjüngung, so Sennstock. Gebraucht werden Bäume, die den Klimawandel mitmachen. Eiche und Buche wachsen gut, gehören definitiv dazu. Wobei die Eiche durch ihren größeren Lichtbedarf schlechter dran ist. Linde und Lerche behaupten sich ebenfalls und wurden in den letzten 20-30 Jahren aus weitsichtigen Entscheidungen heraus auch schon vermehrt gepflanzt.
Die Wildkirsche ist klimabeständig und von den Ulmenarten ist es die Flatterulme. Der Edellaubbaum Esche mache ebenfalls mit.
In der germanischen Mythologie, so Sennstock, ist die Esche der Weltenbaum, Yggdrasil genannt, er verbindet die verschiedenen Welten und stellt deren Mittelpunkt dar.
Bei Neupflanzungen werde auf Arten-Mischung gesetzt. Dabei beobachtet man den Wuchs der jungen Bäume und führt notwendige Fördermaßnahmen durch.
Damit Regenwasser nicht zu schnell versickert, sollen an bestimmten nassen Stellen im Waldgebiet kleine Feuchtbiotope zum Regenwasser-Halten geschaffen werden.
Die Teilnehmer erfuhren beispielsweise auch, dass Rückeschlepper nur dort unterwegs sein dürften, wo Rückegassen gekennzeichnet sind und dass die an Bäumen aufgebrachten Buchstaben S für Spechtbaum, H für Horstbaum und Z für Zukunftsbaum stehen. Z-Bäume werden gefördert.
Es sei notwendig und möglich, so der Referent, die Waldbewirtschaftung mit dem Naturschutz „unter einen Hut“ zu bringen.
Die Teilnehmer erlebten eine hochinteressante, lebendige Waldführung. Herrn Sennstock wurde herzlich für seine kompetenten Ausführungen gedankt.